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Spezielles
Das Gebiet ist mit einer Fläche von mehr als zwei Millionen Hektar eines der artenreichsten und größten Regenwaldschutzgebiete weltweit. Über 1000 Vogelarten und ca. 45 Prozent aller in Südamerika heimischen Säugetierarten leben auf einer Fläche, die etwas größer als das Bundesland Sachsen ist. Erst 2005 wurde eine neue eigenständige Springaffenart entdeckt. Der Park erstreckt sich von den schneebedeckten Fünftausendern der Anden bis ins tropische Amazonastiefland. Die indigene Bevölkerung im Park wird auf 1700 Einwohner geschätzt. 1995 erhielt das Gebiet den offiziellen Status eines Nationalparks. Seitdem sollen 30 Ranger mit zwei Motorbooten über das Gebiet wachen…
Die Verwaltung befindet sich nicht in Rurrenabaque sondern in San Buenaventura auf der gegenüberliegenden Flussseite.
Die Touren in den Regenwald des Madidinationalparks dauern drei oder mehr Tage und beinhalten den Transport mit Booten, Unterkunft in rustikalen Camps oder Herbergen, Verpflegung, Exkursionen und lokale Reiseleiter.
Einige Reiseveranstalter bieten auch Trekking-Touren von bis zu 20 Tagen innerhalb des Nationalparks Madidi an. Übernachtet wird bei diesen Touren in Zelten. Achten Sie besonders bei längeren Touren auf vollständig ausgefüllte und genehmigte Permites der Verwaltung. Nur sieben der über 20 Agenturen in Rurrenabaque haben eine Zertifizierung für den Park.
Die Exkursionen in den Regenwald mit den typischen Booten der Region beginnen am Flusshafen am Rio Beni. Zunächst passiert man den Cañon Suse, wo man einige Petroglyphen bewundern kann. Eine in den Fels gemeißelte Schlange gibt den Ureinwohnern der Region seit jeher Auskunft darüber, ob der Fluss gefahrlos zu befahren ist. Wenn in der Regenzeit das Wasser des Flusses Beni so hoch steigt, dass man die Schlange nicht mehr sieht, gilt der Fluss als nicht mehr schiffbar. Weiter flussaufwärts, auf Höhe der Comunidad Indígena San Miguel del Bala, befinden sich weitere Petroglyphen. Viele abenteuerliche Geschichten ranken sich um diese Felszeichnungen.
Bei den meisten Kurzbesuchen im Park ist es kaum möglich, große Säugetierarten zu beobachten. Sind Sie sich dessen bewusst! Dafür wird man mit einer unglaublichen Vielfalt an Pflanzen vertraut gemacht. In den vier genehmigten Touristencamps am Rio Tuichi dürfen die Mahlzeiten ausschließlich auf Gaskochern zubereitet werden; Feuerstellen sind verboten.
Allgemeines
Trotz der riesigen Ausdehnungen der Schutzgebiete stellt das Problem der Entwaldung eine ernsthafte Bedrohung für das biologische Gleichgewicht in Bolivien dar. Der bolivianische Regenwald weist eine besonders ausgeprägte Artenvielfalt auf, wobei ein Großteil der Vegetation aus endemischen Pflanzenarten besteht. Zwischen 1990 und 1995 verringerten sich die Waldgebiete um drei Millionen Hektar. In Bolivien erfolgt die Abholzung von Wäldern vor allem zur Gewinnung neuer Flächen, die als landwirtschaftliche Anbauflächen, Weideland und für den Anbau tropischer Hölzer für den Export verwendet werden. Eine kleine Minderheit innerhalb der einheimischen Bevölkerung wohnt in den riesigen Regenwäldern im Tiefland Boliviens. Diese Menschen leben ausschließlich von Viehzucht und Landwirtschaft. Überweidung und traditionelle Bewirtschaftungstechniken, wie die Brandrodungswirtschaft, haben jedoch nicht nur den Verlust ausgedehnter Waldflächen und damit die zunehmende Entwaldung des Landes zur Folge gehabt, sondern auch zu einer starken Bodenerosion geführt und dementsprechend zu einer Verminderung der Fruchtbarkeit des Bodens. Aufgrund der Tatsache, dass sich die Regenwälder über eine so große Fläche des Landes erstrecken, versucht die bolivianische Regierung, einen größeren Teil der Bevölkerung als bisher in dieses Gebiet umzusiedeln, wodurch sich die Problematik noch verschärft…
Das technische Wissen in den Tieflandgebieten über alternative Energiequellen ist nicht stark verbreitet. Politisch dreht sich auch in Bolivien alles um vorhandene Rohstoffe, deren Abbau und Vermarktung. Riesige Großprojekte sind in der Planungsphase. Strom, Gas und Öl müssen über gewaltige Distanzen transportiert werden. Dies zieht eine Infrastruktur im großen Stil nach sich, welche sich negativ auf die Umwelt auswirken wird. Energiequellen, die sich regional erschließen und nutzen ließen, wären ideal und brächten den Regionen eine größere Unabhängigkeit von den Strom- und Diesellieferanten. Der größte Teil der bolivianischen Bevölkerung hat nicht die Zeit und die Möglichkeit, über eine umweltverträgliche Lebensweise nachzudenken und ist mit dem täglichen Überleben mehr als ausgelastet (physisch und psychisch). Die steigende Zahl der Gewaltverbrechen macht dies deutlich. Immer mehr Menschen leiden unter zunehmender Verarmung und Verwahrlosung. Hier gilt es anzusetzen und Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, die eine langfristige Alternative bieten. Momentan nimmt der Druck auf die Naturschutzgebiete zu, weil in der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen die einzige Möglichkeit gesehen wird, die Lebenssituation zu verbessern.
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